Schon im April sandte mir 4711 einen kleinen Probe-Flacon zu und bat um Rückmeldung. Nun war in der letzten Zeit sehr viel los und das Wunderwasser musste ein bisschen warten. Leider kann ich euch nicht mal ein Foto bieten, denn – und das ist keine Ausrede – das Heftchen, in dem der Flacon eingebettet lag – hat mein Hund gefressen. Glücklicherweise ist es ihm nicht gelungen den Kunststoff des Pröbchens zu zerbeißen. Soweit also alles gut.
Wie schon bei SOULMATE von s.Oliver offenbart: Ich bin kein Parfum-Typ, aber neugierig. Außerdem lasse ich mich gerne überraschen und noch lieber überzeugen.
4711 – das Kölnisch Wasser kennt hier in der Gegend jeder. Meine Oma hatte immer eine Flasche Kölnisch Wasser in der Tasche, später waren es feuchte Tücher mit dem gleichen Duft – Zum Reinigen und Erfrischen, sagte sie stets. Ich mochte den Geruch irgendwie, weil ich ihn mit meiner Oma verband. Ein Oma-Geruch eben, aber ein schöner. Eine gute Erinnerung. Von diesem Image wollte sich 4711 mit einer neuen Duftserie vermutlich verabschieden. Verständlich.
Als der Duft begann
4711 ist nicht nur ein Parfum, sondern eine Marke, die es bereits seit 1792 (!) gibt. Vom Ort einmal abgesehen, sehe ich Jean-Baptiste Grenouille aus Patrick Süskinds »Das Parfum« bei 4711 die geruchsempfindliche Nase reinstecken – nur fiktiv natürlich. Aber welche Firma kann schon auf eine mehr als 220-jährige Tradition zurückblicken? Sehr viele sind das vermutlich nicht. Toll! Das Besondere an der Geschichte: Das erste Parfum war gar keins, es galt als Wunderwasser für die äußere und innere Anwendung und durfte unverdünnt oder mit Wein gemischt getrunken werden. Der junge Kaufmann Wilhelm Muehlens erhielt dieses Geschenk am 08. Oktober 1792 von einem Kartäusermönch zur Hochzeit – so die Legende, so erzählt es 4711 auf seiner sehr informativen Webseite. Den Namen 4711, heißt es weiter, verdankt das Traditionsunternehmen der französischen Besatzung, die 1794 Köln besetzten und alle Häuser durchnummerierten. Das Haus, in dem der junge Kaufmann lebte, bekam die Nummer 4711. Dies ist bis heute geblieben. Das Haus in der Glockengasse in Köln ist ein imposantes Gebäude, das vermutlich jeder kennt, der schon einmal in Köln gewesen ist.
Noch einmal zurück nach 1810 – denn Napoleon zwang alle Heilmittel und Wunderwässerchen offenzulegen. Wilhelm Muehlens wollte seine Rezeptur jedoch nicht preisgeben und benannte das Wunderwasser zum Parfum, das ab sofort nicht mehr für die innere, sondern die äußere Anwendung verwendet werden durfte. Mit Erfolg. Sein Geheimrezept blieb geheim und die reiche Gesellschaft liebte 4711.
Das neue Wunderwasser
Auch das neue 4711 Wunderwasser eignet sich nicht für die innere Anwendung (bitte nicht ausprobieren!). Der bauchige blaue Flacon sieht schlicht, aber edel aus. Für den Herrn wird das 4711 Wunderwasser in einer eckigen Flasche aufbewahrt. Doch ein Duft muss natürlich mehr können, als nett auszusehen. Ich habe – bevor der Hund Heftchen und Flacönchen zerbissen hat – das Parfum mehrmals ausprobiert. Mehrmals schon deshalb, weil ich mir nicht sicher war. Ich bat meinen Mann um seine Meinung – er wusste nicht welches Parfum ich auf mein Handgelenk gesprüht hatte – und er meinte: »Das riecht ein bisschen wie Kölnisch Wasser.«
Der Wiedererkennungsduft ist also da. Das wiederum ist nicht schlimm, aber der Hauptduft – Lotusblüte – ist sehr dominant und schwer.
Nun ist das bekanntlich Geschmack – oder besser noch Geruchssache. Wer Lust auf das neue 4711 Wunderwasser hat, sollte trotzdem einfach mal im Drogeriemarkt oder in der Parfümerie probeschnüffeln. Viel Spaß dabei!
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Webtipps / Quellen:
- 4711 Wunderwasser im Web für Sie und Ihn
- 4711 auf Facebook
- Wunderwasser bei amazon ansehen und vielleicht kaufen
© Fotos / Text: Nicole Rensmann
© Grafik: 4711
Vielen Dank an 4711!