In den letzten Tagen habe ich ein paar Dinge gelernt, die am Ende eine Aussage haben: Steh zu dem, was du bist und was du kannst und versuche nichts, was deiner Persönlichkeit nicht entspricht.
Wie Joe Hill mit meiner Lebenserkenntnis zusammenhängt? Darauf komme ich gleich.
Vorwort
Joe Hill ist Stephen Kings Sohn. Er ist in ein Leben hineingeboren, in dem sein Vater einer der bekanntesten Schriftsteller der Welt ist – zumindest in der phantastischen Literatur.
Doch, doch, ich habe schon von Menschen gehört, die nur Günter Grass & Co. – oder, schlimmer noch, gar nicht – lesen, dass sie Stephen King nicht kennen. Die haben was verpasst. Aber sei es drum.
Joe Hill hätte sicherlich einen anderen Beruf wählen können. Seine Schwester Naomi zum Beispiel ist heute Anwältin. Doch Joe Hill wurde Schriftsteller. Anders als sein Vater, begann er als Drehbuchautor und machte sich dort einen Namen.
Die ersten Geschichten, die ich von Joe Hill las, fand ich toll. Atmosphärisch, ideenreich und teilweise sogar neu. Seine Romane haben mich bisher noch nicht überzeugen können. Und doch wollte ich es noch einmal versuchen. Natürlich vergaß ich mal wieder, auf die Dicke des Buches zu achten. Fast 1000 Seiten. Das konnte nicht gutgehen. Nicht für mich. Mein Fehler.
Zum Buch
958 Seiten sind es exakt, eingebunden in einem Taschenbuch mit Klappbroschur. 17,90 € der Preis. Zehn Euro mehr und es hätte ein Hardcover werden können.
Joe Hill widmet dieses Buch seinem Sohn, das finde ich süß. In kurzen Sätzen bedankt er sich bei verschiedenen Personen, darunter Ray Bradbury und J.K. Rowling, für Inspirationen. Es folgen drei Zitate. Dann beginnt der Prolog mit diesem Satz:
Wie jeder hatte auch Harper Grayson im Fernsehen schon viele brennende Menschen gesehen, doch das erste Mal, dass jemand direkt vor ihren Augen in Flammen aufging, war auf dem Pausenhof der Schule.
Ein interessanter erster Satz mit viel Aussagekraft. Danach habe ich jedoch verzweifelt nach Kraft und Aussage gesucht.
Harper Grayson arbeitet als Krankenschwester. Das ist – in diesem Fall – praktisch, denn eine Pandemie bricht aus, bei der die Menschen sich selbst entzünden.
Als das Krankenhaus in Flammen aufgeht und mehr und mehr Menschen um sie herum sterben, sucht sie vergeblich Hilfe bei ihrem Bruder. Zu allem Unheil ist Harper schwanger.
So wie Harper gegen die unausweichliche Katastrophe kämpft, kämpfe ich mich durch die ersten Seiten.
Der Schreibstil wirkt schleppend und reißt mich leider überhaupt nicht mit.
Sie fragte sich, ob sie weinte, weil sie traurig war, oder wegen des beißenden Rauchs in der Luft.
Die Dialoge sind manchmal sehr gestelzt. Aussagen, die ironisch oder witzig sein sollen, empfinde ich nicht als lustig. Die Geschichte kommt nie richtig in Fahrt, die Charaktere bleiben mir fremd.
Das liegt nicht an Joe Hill, sondern daran, dass mich seine Romane nicht fesseln und ich Romane mit fast 1000 Seiten nur noch ungerne lese. Ich ertappe mich ständig dabei, dass ich an »The Stand« von Joe Hills Vater denke, doch das ist unfair.
Fazit
Ein Fazit zu »Fireman« kann ich nicht geben. Ich verweise hier auf Leseproben und andere, aussagekräftige Rezensionen von Lesern, die sich mit Joe Hills Schreibstil identifizieren können. Bei mir klappt es nicht. Mein Fazit aus dieser Sache: Joe Hill ist nichts für mich.
Bitte erinnert mich daran, sollte ich das mal wieder vergessen. :-)
.
Joe Hill
Fireman
Heyne Verlag, Mai 2017
Taschenbuch
ISBN 978-3453318342
17,99 €
Webtipps
© Cover: »Fireman« von Joe Hill / Heyne Verlag