DSDS, USFO, SSDSPDGABRTLADOSÄ, ETCPP*

Die Zeit der Abkürzungen, so könnten Nachfahren unsere Epoche auch nennen. Auf jeden Fall aber dürfte dieses Jahrzehnt für Castingshows stehen. Dabei sind Castings nicht erst seit Dieter Bohlen bekannt, auch wenn DSDS schon mal als die Mutter aller Castingshows bezeichnet wird.

Aktuell laufen DSDS (RTL) und USFO (Pro7).

DSDS, bekannt als „Deutschland sucht den Superstar“, polarisiert seit Jahren. USFO ist neu und steht für „Unser Star für Oslo“. Für Oslo? Was soll ein deutscher Sänger da, wird sich der Eine oder Andere fragen. Nun, in Oslo findet in diesem Jahr der Eurovision Songcontest statt, frührer als Grand Prix bekannt.

Während DSDS lieber einen auf Trash macht, auf Beleidigungen setzt und das Privatleben der Teilnehmer und das Äußere mehr zählt, als die Stimme, versucht es USFO mit seriös.

Und das was USFO fehlt, hat DSDS zu viel: Pfeffer und Salz. Denn während USFO fast nur im Schonwaschgang leise vor sich hin schlurft, reißt sich DSDS beim Schleudern Löcher ins Jackett. Aber das ist so gewollt.

Die Jury bei DSDS ist bekannt und zwischenzeitlich ein bisschen langweilig. Und bei USFO ist die – bis auf Stefan Raab – wechselnde Jury zwar sehr interessant, aber meistens viel zu lieb. Allerdings hat USFO etwas, dass DSDS nie haben wird: Menschlichkeit und Format, wenn auch nur ein kleines. Außerdem bringt Stefan Raab so die Europa-Castingshow, die ich schon gesehen habe, als ich noch ein Kind war, den heute jungen Zuhörer und Zuschauern näher. Und, was viel wichtiger ist, auch wenn er in seiner Kritik ein bisschen weichgespült klingt, er zeigt den Jugendlichen, dass Kritik nicht aus Fäkalwörtern bestehen muss.

Nur eins ist bei beiden Shows identisch: Der Sieger steht schon fest.

Bei USFO haben fünf Kandidaten keine Chance mehr,  bei DSDS sind es zurzeit sieben.

Nicht weil sie schlecht singen, sondern weil die Jurovorsitzenden ihre Favoriten längst unterschwellig genannt haben.

Bei USFO ist es Lena Meyer-Landrut, die auch von den Medien gepusht wird, denn nur von ihr habe ich bisher Interviews gelesen.  Der Rest? Wer ist das? Eigentlich schade, denn eine faire Chance haben die anderen Teilnehmer so nicht mehr und können sich bereits jetzt sagen: Schön wars!  Ob Lena wirklich mit ihrer Art vor dem europäischen Publikum gewinnen kann?

Ich glaube nicht, denn das, was wir Deutschen gut finden, findet im Ausland längst nicht immer Gefallen.  Aber ich kann mich ja irren.

Bei DSDS wird ein Mann gewinnen. So wie immer. Denn wer Dieter Bohlens Show zurückverfolgt wird feststellen, dass bisher immer ein Mann gewonnen hat. Die einzige Frau, die den ersten Platz ersang, war lesbisch. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Es rufen hauptsächlich Mädels an.

Wie dem auch sei. Auch hier ist zu 99 % klar, wer das Siegertreppchen erreichen wird: Menowin. Bohlen-Liebling und der, mit der besten Lebensgeschichte im Gepäck. Singen kann er, das schon, aber ob das reicht, um auch nach dem DSDS-Gewinn im Leben nur auf der Habenseite buchen zu können?

* DSDS, USFO, SSDSPDGABRTLADOSÄ, ETCPP

DSDS – bekannt

USFO – bekannt

Das Letzte ist der Titel von Stefan Raabs vorhergegangener Castingshow, die da möglicherweise hieß „Stefan sucht den SuperStar, der auch bei RTL auftreten darf oder so ähnlich“

ETCPP – heißt so viel: Da kommt noch was.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.