Nils Egtermeyer gehört seit 2014 zum Team Der Kochprofis (RTL II). Gemeinsam mit Andy Schweiger, Ole Plogstedt und Frank Oehler rettet er Restaurants vor dem finanziellen Ruin.
Über den Autor und Koch
Seine Koch-Ausbildung absolvierte der 1983 in Rheine (Münsterland) geborene Nils Egtermeyer in Relais & Chateaux Waldhotel Krautkrämer in Münster unter Uwe Aust. Erfahrungen sammelte er in den darauffolgenden Jahren in der Sternegastromonie.
2004 zog er nach Mallorca. Dort kredenzte er den Urlaubern frische Köstlichkeiten im Es Fum und später im Restaurant Bhaccus auf. Danach kochte er für den britischen Sternekoch Marc Fosh in dessen Restaurant Simply Fosh in Palma.
2012 zog es Nils zurück nach Deutschland. Bis 2016 arbeitete er als Küchenchef im Restaurant Jelly Fish (Hamburg).
Neben seiner Arbeit als Kochprofi, bittet er heute in Hamburg „Zu Tisch mit…“ – ein kulinarisches Event für Hobbyköche und Genussmenschen. Nils Egtermeyer ist Testemonial bei Zott und Botschafter für Ortomohl.
Zum Buch
Design
176 Seiten, eingebunden in einem abwischbaren Softcover – praktisch in der Küche. 60 Rezepte, jeweils mit einem Foto des fertigen Gerichts. Passend und nicht zu übertrieben wirken die Bilder mit Nils Egtermeyer in der Küche, beim Kochen, beim Tragen der Lebensmitteln.
Zu Beginn ein grobes Inhaltsverzeichnis, am Ende des Buches werden die Rezepte einmal nach Kapiteln und noch einmal von A-Z aufgelistet.
Kleines Manko: Die Schrift ist relativ klein.
Vorwort
Sein Vorwort klingt nett – und ich meine damit nicht die Große Schwester von Scheiße. Nein, es liest sich nett und authentisch.
Aber es wirkt auch auf mich, als hätte er sich mit den Worten ein bisschen abmühen müssen, als wäre es ihm schwer gefallen, auf diese Art aus sich herauszukommen, als sei er sich selbst noch nicht darüber einig, wie er seine Koch-Praxis schriftlich ausdrücken solle. Das macht ihn sympathisch. Denn nicht jeder Sternekoch muss über seine Küche philosophieren. Nein, er soll kochen.
Und das schauen wir uns jetzt an.
Rezepte
Das Buch beginnt mit einem Zitat: »Kochen beginnt da, wo das Rezept aufhört.«
Dem stimme ich zu, allerdings möchte ich aus einen anderen Satz hervorheben, den ich viel schöner, ja anregender finde:
[..] – wir schalten ab und lassen den Arbeitsalltag hinter uns, denn ab jetzt geht es nicht mehr um die perfekte Leistung, sondern nur noch um optimalen Genuss. (Zitat, Nils Egtermeyer, S. 7)
Auf diesen ersten Seiten erzählt Nils Egtermeyer über seine Art zu kochen: Unkompliziert genießen, frisch, mit maximal vier bis fünf Grundzutaten. Das stimmt, doch zu diesen Grundzutaten kommen viele kleine Zutaten und Gewürze hinzu, die nicht jeder im Vorratsschrank haben dürfte.
Nils Egtermeyer setzt nicht nur auf das Solo-Gericht, sondern auch auf die Garnitur und zusätzliche Beilagen. Die Anleitungen sind ausführlich und gut verständlich. Die Rezepte haben nicht immer einen Namen, sondern werden dann anhand einer Hauptzutat vorgestellt.
Das finde ich etwas unausgegoren. Mal heißt es Brotsalat (S. 40/41) – was eindeutig ein Gericht ist, dann nur Couscous (S. 88/89) – eine Zutat.
Was habe ich daraus gekocht / gebacken?
„Ach, das Rezepte hattest du aus dem Buch“, meinte mein Sohn, als er durch »Einfach frisch kochen« blätterte. Puh … meine gefüllten Spitzpaprika waren anhand des Originalfotos von Nils Egtermeyer wiederzuerkennen.
Gemeint ist der oben bereits erwähnte Couscous (S. 88/89), der zubereitet und in Spitzpaprika gefüllt werden soll. Diese schmoren dann im Ofen in einem Schmorzwiebelsud.
Ich habe mich exakt ans Rezept gehalten, nur die Menge der Paprika musste ich reduzieren – meine waren sehr groß und acht Stück für vier Personen wären zu viel gewesen. Ich wusste also, ich würde Couscous übrig behalten. Doch mit einer so großen Menge hatte ich nicht gerechnet. Aber Couscous schmeckt auch kalt, als Salat, noch am nächsten Tag. Leider dominierte der Sellerie sehr stark, wie wir einstimmig feststellten. Sehr schade. Denn Couscous essen wir eigentlich gern. Vielleicht lieber weniger Sellerie, dafür Paprika mit den klein geschnittenen Möhren unter den Couscous heben. Geschmacksache.
Weiter geht es mit dem Dessert.
Das Griesssoufflé (S. 146/147) wird mit Vanillesauce und Früchten angerichtet. Jeder Schritt wird genau erklärt. Alles hat super geklappt. Leider hatte ich in der Küche so viele Töpfe gleichzeitig (Ketchup und Gemüsebrühe mussten nachgekocht, das Abendessen zubereitet werden), dass ich das wunderbar hochgegangene Soufflé einen Ticken zu lang im erkalteten Ofen stehen lassen musste. Es sackte ein. Geschmacklich trotzdem superlecker. Auch die Vanillesauce war klasse. Die lässt sich ja auch prima für andere Gerichte zubereiten!
Fazit
»Einfach frisch kochen« enthält 60 vielseitige und detailverliebte Gerichte, die mit ein bisschen Erfahrung einfach zubereitet werden können. Kochanfänger werden vielleicht ein bisschen länger für die Zubereitung benötigen, bekommen aber Tipps und Anregungen dazu.
Und wie sagt Nils Egtermeyer: „[..] – wir schalten ab und lassen den Arbeitsalltag hinter uns, denn ab jetzt geht es nicht mehr um die perfekte Leistung, sondern nur noch um optimalen Genuss. (Zitat, Nils Egtermeyer, S. 7)“
Und darum geht’s!
.Und
Nils Egtermeyer
»Einfach frisch kochen«
Südwest Verlag, März 2017
Paperback, Flexobroschur
ISBN 978-3-517-09512-7
€ 19,99
Das Buch ist auch als ebook erhältlich.
Webtipps
- Informationen zum Buch und Autor auf der Verlagsseite
- Webseite von Nils Egtermeyer
- Zu seinem Projekt „Zu Tisch mit..“ (seit 2016)
- Das Buch bei amazon kaufen
© Cover: »Einfach frisch kochen« von Nils Egtermeyer / Südwest Verlag
Vielen Dank an den Südwest Verlag für die Zusendung des kostenlosen Rezensionsexemplars.