Vom Wein: 1992er Dexheimer Faberrebe Spätlese Rheinhessen

Dexheimer Doktor Faberrebe Spätlese 1992

Dexheimer Doktor Faberrebe Spätlese 1992 / 2016

Es war einmal ein Weißwein aus dem Jahre 1992, der dem Menschen Freude und Glück bringen sollte. Doch stattdessen schlief er 24 Jahre lang, bis ich ihn vom Regal schubste und entkorkte. Vor Scham färbte er sich beinahe rot. 

Der Wein – Das Etikett

Bei diesem Wein handelt es sich um eine Erzeugerabfüllung aus Deutschland.
Der Winzer Roland Sander, Schwalbacherhof in Dexheim hat diese Flasche vor 24 Jahren abgefüllt. Das Weingut Sander – Schwalbacherhof besteht seit 1720 und wird zurzeit von Susanne und Bernhard Sander in der 8. Generation geführt. Toll! Ein Familienunternehmen. Das gefällt mir. 

Weiter mit dem Etikett. Was sagt es mir noch? 

Bei diesem Weißwein handelt sich um eine Faberrebe, Spätlese aus der Weinlage Dexheimer Doktor in Rheinhessen, ein Qualitätswein mit Prädikat, geprüft unter der Nummer A.P.Nr. 4 347 064 03 93.

Nun habe ich ein bisschen gelesen und recherchiert. Ein Qualitätswein mir Prädikat darf sich nur ein Wein nennen, der nicht zusätzlich mit Zucker angereichert wurde. Mostgewicht (ja nach Rebsorte) und Anbau sind exakt reglementiert. Die oben erwähnte A.P.Nr. bestätigt die Prüfung des Weins, denn bevor dieser verkauft werden darf, muss er sich vor einer Prüfungskommission behaupten. Mindestens drei Verkoster – keine Laien, sondern Profis und Kenner ihres Fachs – testen den Wein. Passt alles, erhält der Wein seine Prüfnummer. 

Etikett 1992er Dexheimer Doktor Faberrebe Spätlese / 2016

Etikett 1992er Dexheimer Doktor Faberrebe Spätlese / 2016

A.P.Nr. 4 347 064 03 93

Zusätzlich als Prüfungsbeleg dient die Nummer auch als verschlüsselter Nachweis. 

4     = steht für die Prüfstelle, das ist in diesem Fall Alzey
347 = die Gemeinde des Abfüllers
064 = Betriebsnummer des Abfüllers, also die Nummer vom Weingut Sander-Schwalbacherhof
03  = Bei dieser Flasche handelt es sich um die dritte Abfüllung 
93  = Das Jahr in dem die Flasche abgefüllt wurde, also 1993

Interessant, oder? Das wusste ich natürlich alles nicht. Aber das Internet ist hierfür sehr informativ. Alle Links dazu findest du zum Nachlesen unter diesem Bericht. 

Die Weinrebe: Faber 

Schon beim Armsheimer Goldstückchen (1976) begegnete mir die Rebsorte Faber. Die Kreuzung aus Müller-Thurgau und Chardonnay (sagt wikipedia) oder Weißburgunder (meint das Deutsche Weininstitut) stammt von Georg Scheu, der mit allerlei Rebsorten experimentierte – als Züchter und Winzer.
Lediglich 380 Hektar dieser frostempfindlichen Rebe werden noch in Rheinhessen angebaut. Im Vergleich: Der Riesling fühlt sich auf 23.400 Hektar in verschiedenen Weinanbaugebieten zuhause. 
Junger Faber soll nach Muskateller schmecken und wird als fein-herb, ohne dominierende Säure angepriesen. Ich weiß es nicht, ich hatte noch keinen.  
Wein aus der Faberrebe kaufst du am besten direkt beim Erzeuger. 

In Kurzform
1992er Dexheimer Doktor Faberrebe Spätlese Erzeugerabfüllung

Winzer: Roland Sander – Schwalbacherhof /
Anbaugebiet: Rheinhessen 
Weinlage: Dexheimer Doktor 
Typ: Weißwein Spätlese
Rebsorte: Faber 
Alkoholgehalt: 10,5 %

Kapsel Dexheimer Doktor 1992 / 2016

Kapsel Dexheimer Doktor 1992 / 2016

Zustand der Flasche

Die Flasche war schmutzig und teilweise mit Stockflecken besät. Das Etikett weist an einigen Stellen Risse und Flecke auf. 
Die Füllhöhe ist perfekt, die Kapsel minimal verschmutzt, der Korken war sehr trocken, obwohl der Wein liegend gelagert wurde.

Wie hat der Wein geschmeckt?

Diesmal habe ich geöffnet, ohne zu überlegen. Das nächste Mal erwähne ich diesen Punkt nicht mehr. 

Frisch geöffnet um 18.30 Uhr direkt aus der Flasche ins Glas

Farbe: Bernstein mit minimaler Trübung. Ich habe direkt ein zweites Glas mithilfe eines dünnen Siebs eingeschüttet. Die Farbe blieb, die Trübung erschien mir weniger. 
In der Nase: Honig, beinahe wie in einem Bienenstock. Wer schon einmal direkt vor einem Bienenstock saß, weiß, dass dieser Geruch anders ist, als der reine Honig im Glas – daran erinnerte mich der Geruch dieses Weines. Dazu kam ein bisschen Staub oder firn, dann klingt es nur eleganter, bedeutet aber auch nichts anderes, als dass der Wein alt roch.
Im Mund: Der Geschmack war uh … süß. Unangenehm süß und eindimensional, dazu ein leicht angestaubtes Aroma. 

Diese Flasche Wein ist in den 24 Jahren leider nicht besser geworden. Ich habe es auch nicht erwartet, aber es wäre nett gewesen. Ein Versuch macht klug. Weitere Folgen, allerdings nicht mit dem 1992er Dexheimer Doktor . :-) Damit bin ich fertig, dann doch lieber mal einen frischen, neuen Faber probieren. Irgendwann. 

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Webtipps / Quellen

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