Gesehen: »Der seltsame Fall des Benjamin Button«

Cover: Benjamin ButtonDie Idee an sich ist schon grandios. Ein Mensch wird geboren, ist zwar klein wie ein Baby, aber seine Haut, das Gesicht, der Knochenbau und der gesundheitliche Zustand ist der eines 80jährigen Greises. Die Mutter stirbt bei der Geburt, der Vater – abgestoßen vom Aussehen seines Sohnes – legt ihn auf die Stufen des Altersheims, wo der noch namenlose Junge von der kinderlosen Pflegerin Queenie gefunden wird. Sie sieht in ihm ein Geschenk Gottes und Gottes Willen, gibt ihm den Namen Benjamin und will ihm auf seinen letzten Tagen ein gutes Zuhause bieten. Denn eins ist klar, so ein alter Greis, lebt nicht lange.

Doch Benjamin lebt und wächst und mit jedem Tag wird er jünger. Unter den alten Menschen im Altenheim fällt er gar nicht auf und jeder, der ihn nicht kennt, lacht, wenn dieser kleine Greis im Rollstuhl behauptet er sei 7 Jahre alt. Er kann nicht spielen wie die anderen Kinder in seinem Alter, er kann sich nicht so bewegen wie sie und wird auch nicht akzeptiert wie gleichaltrige Kinder, dennoch hat er seinen festen Platz und fühlt sich wohl in seiner Rolle als junger Opa, die er ruhig und stetig beobachtend erfüllt. Denn die Heimbewohner sind wie er und gleichzeitig seine Großeltern, die ihm viel Zeit widmen. Dann lernt er das Mädchen Daisy kennen. Sie sind ungefähr im gleichen Alter, doch Benjamin sieht wie 70 aus, Daisy wie ein zehnjähriges Mädchen. Ihre Wege trennen sich, werden sich im Laufe des Films immer wieder kreuzen und neue, schicksalhafte Geschehnisse hervorrufen. Benjamin verlässt mit 17 sein Heim und geht zur See, wo er innerlich reift und äußerlich weiterhin jünger wird.

Es ist die Lebensgeschichte eines Mannes, mit dem das Schicksal ein seltsames Experiment probte.

Wir begleiten Benjamin Button von seiner Geburt an, bis zu seinem Tod.

 

Die Idee stammt von F. Scott Fitzgerald, dessen Kurzgeschichte von David Fincher verfilmt wurde.

Brad Pitt, als Benjamin Button, ist unglaublich ruhig, akzeptiert seinen Körper, liebt, kämpft um seine Liebe, seinen Weg, sein Leben und gibt für sein Schicksal so unendlich viel auf, dass es beim Zusehen schmerzt.

Cate Blanchett als Daisy ist als junge Frau und Tänzerin flippig, ein bisschen überdreht – schlichtweg unfassbar jung und das totale Gegenteil von Brad, der stets ruhig und andächtig die Geschehnisse der Welt beinahe in sich aufsaugt – obwohl sie doch im gleichen Alter sind.

Die Dialoge sind teilweise witzig, sehr oft tiefgründig und so philosophisch, dass alleine um sich die Texte rauszuschreiben, der Film noch mal angesehen werden müsste.

Einige Szenen sind schlichtweg genial und ließen einen staunend zurück.

Die Maske – Brad Pitt als alter Mann und später als junger Mann – hat zurecht einen Oskar für das Beste Make up erhalten. Ebenfalls für »Benjamin Button« wurden Beste visuelle Effekte und Bestes Szenenbild mit einem Oskar ausgezeichnet.

Dass Brad Pitt keinen Oskar bekommen hat, ist nicht verwunderlich, obwohl er diesen sensiblen vom Schicksal verlachten Benjamin überzeugend gespielt hat, wäre seine Verwandlung ohne das entsprechende Make-up nicht möglich gewesen. Er verkörperte zwar die Hauptrolle, aber eine größere Rolle spielte hier das Schicksal.

»Benjamin Button« ist grandios. Ein Film, den ich mir – trotz der 159 Minuten – jederzeit wieder ansehen würde, transportiert er doch so unendlich viel von Stärke, Gefühlen und Geschichte in sich, die mich total fasziniert hat.

 

Fazit: Ein Muss!

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.