Shakespeare soll der König der Abschreiber gewesen sein.
Bertholt Brecht hat es zugegeben.
Dan Brown wurde frei gesprochen.
Auch Stephen King wurde schon beschuldigt.
Kathy Acker soll von Harold Robbins geklaut haben – bewiesen wurde es nicht.
Nella Larsen schreibt nun gar nicht mehr.
Und auch Frank Schätzing soll die Copy- und Pastetaste zu oft gedrückt haben.
Aber längst nicht alle Plagiatvorwürfe sind berechtigt.
Wer möchte sich nicht ein Scheibchen von den Erfolgen eines erfolgreichen Bestsellerautors abschneiden? Und was bietet sich da besser an, als ein Pressewirbel?
Doch oftmals ist das Plagiat auch begründet, nicht nur in der Literatur, auch im Journalismus oder der Musik, Modedesign, Malerei und in jedem anderen künstlerischen Bereich. Eben dort, wo Ideen gefragt sind.
Und so häufen sich in den letzten Jahren die Plagiatvorwürfe unter den Autoren, nicht zuletzt, weil Texte schneller verglichen werden können. Da schreiben die großen von den kleinen Autoren oder älteren Werken ab und kopieren Texte aus wissenschaftlichen Abhandlungen in ihre Romane. Stets in der Hoffnung, dass es nicht auffällt oder im Irrglaube, es könne ja nicht so schlimm sein, den Text, der von einem Kollegen verfasst wurde, für sich selbst zu nutzen. Vielleicht sogar aus Unwissenheit, Hinterhältigkeit oder Faulheit.
In der Schule gibt es dafür eine Sechs, im schlimmsten Fall einen Verweis. Entdeckt der Urheber den Abschreibtäter bleibt eine Klage meist nicht aus. Manchmal wird sich auch intern geeinigt und niemand erfährt davon. Dann gibt es die Übeltäter, die alles von sich weisen oder die Schuld auf andere schieben, obwohl die Beweislage eindeutig ist. Nur selten kommt jemand auf einen zu und sagt: »Hey, ich habe aus Versehen vergessen deinen Text zu kennzeichnen, kommt nicht wieder vor.«
Ärgerlich wird es dann, wenn nur die Idee geklaut wurde und der Urheber keine Chance hat, ein Plagiat vorzuwerfen.
Aber was ist das eigentlich dieses Plagiat?
Der Duden weiß es und erklärt:
a) Diebstahl geistigen Eigentums; (Rechtsspr.): geistiger Diebstahl. b) Fälschung, Imitat, Imitation, Kopie, Nachahmung, Nachbildung, Rekonstruktion; (bildungsspr.): Falsifikat; (ugs.): Fake; (abwertend): Abklatsch.
© Duden – Das Synonymwörterbuch, 3. Aufl. Mannheim 2004 [CD-ROM]
Auch wikipedia widmet sich dem Thema.
Zitat: »Ein Plagiat (von lat. plagium, „Menschenraub“ abgeleitet) ist die Vorlage fremden geistigen Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes oder Teil eines eigenen Werkes. Es ist unter bestimmten Voraussetzungen strafbar und verpflichtet den Plagiator zum Schadenersatz.«
Nirgends muss ein Autor, ein Journalist – der Mensch – einen Schwur abgeben, dass er niemals das Werk eines Anderen klaut. Aber ist das überhaupt nötig? Ist es nicht selbstverständlich NICHT abzuschreiben?
(Und damit meine ich nicht das Ergebnis einer Matheaufgabe in der achten Klasse.)
Verbietet es nicht die eigene Ehre, die Kopie eines fremden Textes mit seinem eigenen Namen zu versehen?
Ich meine schon!
Natürlich kann es passieren, dass eine Quelle vergessen wird. Auch will ich nicht abstreiten, dass unser Unterbewusstsein Phrasen oder einen Satz verwendet, die wir irgendwann mal gelesen haben und uns nun vorgaukelt, das sei unsere eigene Idee. Aber darum geht es bei Plagiat auch nicht.
Es ist selbstverständlich, dass Quellen, Urheber angegeben werden und Sätze oder ganze Passagen, möglicherweise komplette Werke nicht abgeschrieben und mit dem eigenen Namen versehen werden. Auch bringt es nicht viel, nur wenige Stellen eines Textes zu verändern. Nicht nur der Urheber findet heraus, dass es sich dabei um sein Werk handelt.
Eine eigene Recherche wirft oftmals viel interessante und neue Fragen auf und lassen den Artikel, das Buch, die Geschichte individuell gestalten. Nur so entsteht die persönliche Note eines Textes oder jedes anderen künstlerischen Werks, an der man den Urheber erkennt.
In diesem Sinne: Finger weg von fremden Texten und Bildern. Auch das Internet ist kein Freibrief für schnelles Arbeiten und häufiges Verwenden der copy-Taste!
Quellen und weitere Links zum Thema:
- Plagiate in der Literatur
- Fremde Federn Finden
- Plagiat bei wikipedia
- »Die doppelte Lolita«, Vladimir Nabokovs /Heinz v. Lichbergs
- »Plagiat!« von Evelyn Finger – Link funktioniert nicht mehr, 17.07.2018