»Dieser Ausdruck ist ein Stereotyp«, pflegte er zu erklären, wenn er irgendwo den Satz »Sie werden sich den Tod holen.« hörte oder las.
»Und ein Stereotyp – merkt euch das ein für alle Mal! – ist eine Redewendung, die schon so oft durch die Münder und die Federn von Krethi und Plethi gegangen ist, daß sie überhaupt nichts mehr bedeutet.« – Zitat: S. 38 »Die Geschichte von Herrn Sommer« von Patrick Süskind.
Und wie Recht der Vater damit hat. Aber in Patrick Süskinds aus dem Jahre 1991 stammenden Roman geht es nicht um Schreibtipps. Nur nebenbei handelt die 128 Seiten lange und mit farbigen Illustrationen von Sempé versehene Geschichte vom Vater des Erzählers.
Wir lernen einen siebenjährigen Jungen kennen, der uns über seine Probleme als Jüngster in der Familie mit viel zu großen, vererbten Fahrrädern berichtet, von seiner ersten Liebe und dem Fräulein Klavierlehrerin zu erzählen weiß. Und bei all diesen kindlichen Erfahrungen, die im Laufe des Buches zu den eines Jugendlichen heranwachsen, hören wir von Herrn Sommer, der den ganzen Tag – und dem Anschein nach auch die ganze Nacht – spazieren geht.
Das abrupte Ende erinnerte jedoch daran, wer die Hauptperson dieser Novelle darstellte.
»Die Geschichte von Herrn Sommer« ist eine nette, kurzweilige, gut geschriebene Geschichte, aber nicht vergleichbar mit »Der Kontrabaß« oder »Das Parfum«.
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Text Umschlag:
Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach am Starnberger See geboren. 1984 erschien sein Ein-Personen-Stück »Der Kontrabaß«, 1985 sein erster Roman »Das Parfum«, 1987 die Erzählung »Die Taube«.
Jean-Jacques Sempé wurde 1932 in Bordeaux geboren. Seit 1959 sind mehr als dreißig Bücher von Sempé erschienen.
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