Zur Hälfte ist FIRNIS fertig.
Die letzten Tage komme ich nur sehr wenig zum Schreiben – immer mal einen Abschnitt, ein paar Sätze -, der tägliche Wahnsinn überrollt mich. Und abends bin ich derzeit so müde, dass ich nicht viel Schreiben kann. Früher habe ich oft bis zehn oder elf am Rechner gesessen. Naja, frau wird nicht jünger! Auch die Wochenenden sind stark überlastet und demnächst stehen die Sommerferien an.
Zusätzlich kämpfe ich mich derzeit von einer Seite zur nächsten und bewältige historische Hürden.
Gehen meine Protagonisten zur Polizei, stellt sich mir die Frage: Hießen die damals so? Wie viele davon gab es in einer Stadt? Welche Uniform trugen sie?
Ich habe darüber im Vorfeld recherchiert, doch mein Kurzzeitgedächtnis vermasselt mir häufig den Schreibfluß. Außerdem muss ich nicht alles wissen bzw. behalten, Hauptsache ist doch, ich weiß, wo ich nachschlagen muss. Darum suche ich mir Details in der Regel für den aktuellen Abschnitt zusammen. Aber die Informationen sind schwammig und oftmals schwierig zu deuten.
So wälze ich dieser Tage wieder mehrere Bücher, betrachte Fotos aus der Zeit und betreibe Heimatkunde. Dabei bin ich schon auf ein paar fälschlich ausgewiesene Bilder in unserem Heimatmuseum gestoßen, was ich natürlich weitergegeben habe. Ich mag es nicht, wenn sich Fakten als falsch herausstellen oder von anderer Seite – wie bei der Vita des einst lebenden Malers, der in FIRNIS eine Hauptrolle erhält – zur Beschönigung stark verfälscht wird.
Der RGA-Buchverlag vermachte mir eine wirklich tolle CD: „Altes neu betrachtet“. Eine historische Bilderreise durch Remscheid. Über 800 Fotos und Postkarten befinden sich auf der CD. Bei manchen Abbildungen ist es möglich von der alten in die aktuelle Betrachtung zu wechseln. Das ist unglaublich interessant. Und immer gefallen mir die alten Gebäude, die bewucherten Alleen und gepflasterten Wege besser, als unsere heutige, meiner Meinung nach, kühle Architektur.
Aus der Zeit um 1846 herum, existieren zwar keine Fotos aus Remscheid, die Stimmung lässt sich dennoch zurückverfolgen. Die Photographie nahm erst später Einzug, aber dazu mehr in FIRNIS.
Tatsächlich saß ich gestern vor dem Bildschirm und überlegte wie viel Information ich in den Roman einfließen lassen möchte. Ich selbst lese Romane oder Sachbücher, einen Mix daraus finde ich oftmals langweilig. Ich muss also nun den Grad finden, zwischen guter Unterhaltung und nicht langweilender Fakten.
Wie dem auch sei: Ein wenig künstlerische Freiheiten werde ich mir bei diesem historischen Roman herausnehmen müssen, denn es handelt sich um eine fiktive Erzählung, auch wenn die Realität ab und an mit einbezogen wird.