Gesehen: Der König von Narnia

Entspannt, interessiert und vorgewarnt ließ ich mich am Ostersonntag mit meiner Familie auf die Verfilmung des Kinderbuchklassikers von C.S. Lewis »Narnia« ein. Schon vor Monaten beschäftigte ich mich ausführlich mit dem Autor und verfasste gemeinsam mit Oliver Naujoks das »Narnia-Special«. Die Artikel dazu erschienen parallel bei www.phantastik-news.de und www.mr-fantastik.de.

Ich hatte keine Zweifel daran, dass die Umsetzung des Romans zufrieden stellend sein würde. Vielmehr hegte ich Skepsis gegenüber der Gewalt, die in der Geschichte herrscht, die religiösen Aspekte einmal außen vor gelassen.

Narnia - Merchandising zum Film

Narnia – Merchandising zum Film

»Der König von Narnia« ist eine wunderschöne Verfilmung, die beinahe zu 100% nach der Vorlage umgesetzt wurde. Die kleine Lucy, die Narnia als erste entdeckt und der natürlich niemand glauben schenkt, besticht mit ihren großen, braunen Kulleraugen.
Obwohl der Faun Herr Tumlus eine Nebenrolle ausfüllte, empfand ich die schauspielerische Rolle als Glanzlicht. Nicht, dass die anderen Rollen schlecht besetzt gewesen wären – keinesfalls. Aber der Schauspieler gefiel mir als Herr Tumlus, dessen Name – sowie alle anderen ebenfalls – nicht auf der DVD-Hülle zu finden ist.

Erschreckend jedoch Lucys Naivität mit einem Fremden, besagtem Herrn Tumlus, mitzugehen, der ihr Kakao und Sardinen verspricht. Und obwohl er sie zunächst entführen will, sich dann seines Gewissens besinnt und Lucy zurückbringt, bleibt ein schaler Nachgeschmack und der Gedanke an ein ernstes Gespräch, in dem wir den Kinder noch einmal klar machen: Ihr dürft niemals mit Fremden mitgehen, egal wie nett sie sind, egal was sie dir schenken. Du musst mir immer Bescheid geben, wenn du – egal mit wem – noch woanders hingehst.

Ebenso die brutalen Szenen auf dem Schlachtfeld, die ich für 6-jährige absolut ungeeignet finde. Natürlich – so nehme ich an – wurden diese Stellen zensiert. Doch die Tötungen und der Kampf sind nach wie vor sichtbar. So wird auch die Opferung Aslans viel zu grausam dargestellt. Bilder, die nicht jedes Kind in dem Alter verarbeiten kann.

Eine FSK-Freigabe ab 6 bedeutet somit noch lange nicht, dass der Film auch grundsätzlich für Kinder ab 6 geeignet ist.

Dennoch, so glaube ich, messen wir Erwachsenen solchen Szenen viel mehr und vor allem eine andere Bedeutung bei, als die Kinder selbst.

Als Kind bin ich sehr gern in den Zoo gegangen, ich liebte die Affen und die Papageien, fand Gefallen an den Flamingos und den Eisbären. Stundenlang hätte ich ihrem Treiben zuschauen können.
Heute sehe ich den Dreck auf dem Boden, bedaure die Tiere in Gefangenschaft, die auf viel zu engem Raum leben.

Fazit:

»Der König von Narnia« ist ein sehenswerter Film, jedoch nicht für jedes Kind ab sechs geeignet. Gemeinsam mit den Eltern wird der Schrecken genommen, kann – bei Bedarf – über die Szenen gesprochen werden und nebenbei macht es auch uns Erwachsenen Spaß, das Land hinter dem Kleiderschrank zu erforschen.

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© Text/Fotos: Nicole Rensmann

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