Das Wetter.
Die Straßen wurden geräumt. Die Bushaltestellen nicht. Parkverbote gelten nicht mehr. Abstand zu den Haltestellen auch nicht. Einige Autos bleiben einfach auf der Straße stehen. Parkbuchten sind unter Schneemassen verschwunden. Bäume halten dem kalten Nass schon längst nicht mehr Stand. Schneekobolde rollen Lawinen von den Dächern. Jeder kann von Glück reden, wenn er davon keine Ladung abbekommt.
Die Streufahrzeuge sind im Dienst, doch es schneit und die Straßen sind schon wieder weiß. Es ist ruhig. Kaum ein Auto fährt, nur wenige Busse und Taxis wagen den Weg über die feuchten Straßen. Die Menschen gehen zu Fuß, viele sind unterwegs.
Ich erinnere mich nur an einen Winter, der noch mehr Schnee brachte. Das muss 1991 oder 1992 gewesen sein, ein Freitag. Es begann mittags zu schneien und als ich abends von der Arbeit nach Hause wollte, lag der Schnee hüfthoch. Nichts ging mehr und so machte ich mich auf den Weg zu Fuß, eine Strecke von vielleicht 15 km (plus/minus). Eine unheimliche Stille lag über der Stadt. Die Geräusche der wenigen Autos, die kriechend über die dichte Schneedecke fuhren, verschluckte der Schnee. Es schneite unentwegt, es war kalt, aber ich schwitzte, denn wenn ich nicht über die Straße gehen konnte, musste ich mich durch den hohen Schnee kämpfen.Meine Haare waren nass, Schneeklumpen klebte in den Strähnen wie Kletten. Nach einer Stunde oder mehr hielt ein Wagen neben mir an und ein fremdes, älteres Pärchen fragte mich, ob ich mitfahren wollte. Das war das erste und einzige Mal, dass ich quasi per Anhalter mitfuhr. Es war ein einmaliges Erlebnis, dieser Schneetag, den ich auch nie vergessen werde. Die letzten Tage aber beginnen einen Teil des damaligen Schneechaoses abzulösen.
Ich bin nur froh, dass wir bisher von einem Stromausfall verschont geblieben sind. Möge dieser Kelch an uns vorbeigehen. Der Schnee ist zu verkraften.