Visueller Werbemüll

Über Werbung kann ich mich herrlich aufregen.
Auf meiner Hassskala stehen Waschmittel-, Reiniger- und Zahnpastawerbung ganz weit oben.
Wenn ich sehe für wie blöd die Verbraucher gehalten werden, weiß ich nie, ob ich lachen oder heulen soll. Diese wahnsinnigen, neuartigen Megareiniger, die stärkste Verkrustungen von Herd oder aus der Mikrowelle entfernen. Mir ist es noch nicht gelungen so viel Dreck beim Kochen zu produzieren. Das kann eigentlich nur passieren, wenn jemand sein Haustier in der Mikrowelle trocknen ließ. Und dieser Spruch: »…. entfernt dreckige Fingerspuren überall im Haus.« Wie wäre es mal mit Händewaschen? Das dürfte einen größeren Teil dieses Problems lösen.
Und davon abgesehen, sind die Werbungen neuerdings sowas von schlecht synchronisiert – soll das ein aktueller Trend sein?

Auch Waschmittelwerbung ist doch peinlich.
Ich stehe auf dem Markt, trage eine luftige, helle Bluse und von der einen Seite überfällt mich eine Frau mit einem lockeren Spruch: »Diese Erdbeeren müssen Sie probieren.« Und auf der anderen Seite taucht eine zweite Frau auf, die trällert: »Und diese Blaubeeren erst.« Ich muss nicht erwähnen, dass die beiden freundlichen Frauen mir meine Bluse links und rechts mit Beerenmus verschmiert haben? Und weil mir vor Staunen der Unterkiefer auf die Brust fällt, sage ich auch nichts. Selbst dann nicht, als ich meine Bluse wechseln muss und diese dann, natürlich sauber, rein und frisch gebügelt aus der Waschmaschine zurück erhalte. Ein »Wow« haucht eine Passantin neben mir. Ich bin so vor Ehrfrucht erstaunt über dieses Wundermittel, dass ich selbst dazu nicht in der Lage bin.

Hallo?

Wo ist die versteckte Kamera? Will mich jemand verarschen? Mich, den Zuschauer, der sich auf der Couch von Werbung berieseln lassen möchte?
Wo gibt es die Waschmaschine, die Blusen gebügelt rauswirft? Die will ich haben, was interessiert mich das Fleckenwundermittel mit dem X?

Genauso schlimm die Zahnarztfrauen, Zahnarzthelferinnen oder sonstigen Frauen, die es sich mit Zahnärzten am Abend gemütlich machen. Dieses in die Kamera grinsen oder auch wieder gern gemacht, an der Kamera vorbei reden, sachlich und so als ob sie den wichtigsten Vortrag der Welt halten, wie Zähne viel viel weißer werden. Och nö.

Natürlich gibt es auch gute Werbung. Autowerbung finde ich oft sehr einfallsreich. Ich fahre zwar kein Auto, würde mir somit auch nie eins kaufen, aber die Werbung finde ich oft wirklich gut. Harrison Ford und sein Bonsaibäumchen – das hat was.
Gut, der tanzende Citroén wird mit der Zeit langweilig, aber der Wagen fährt sich gut – zumindest als Beifahrer saß es sich darin sehr angenehm.
Deutlich verbessert hat sich die Werbung über die Minis der Kinderschokolade, es hat lange gedauert, schien aber nicht wirklich schwer gewesen zu sein.
Immer wieder nett… du dreckiche Schuft, du! Patsch. Gröhl!

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.