Matthew und Lucinda sind ein Paar. Sie arbeitet in einem Café. Er ist Tierpflege und kümmert sich besonders um eine isoliert lebende Kängurudame.
Wie schon unzählige Male zuvor, wollen Matthew und Lucinda Schluss machen. Dabei lieben sie sich, jede Geste, jeder Satz sagt das aus und dennoch wollen sie nicht aus Liebe, sondern nur als Freunde zusammen sein. Vor allem darf die Band nicht gefährdet werden, so sagen sie immer wieder. Die Band, die erst im Laufe des Buches einen Namen bekommt. Die Band, für die Lucinda heimlich Texte schreibt, die ihr während der Telefonate mit ihrem Lieblings-Nörgler einfallen und sie dem Komponist unterjubelt. Die Band ist das Wichtigste für sie alle.
In »Du liebst mich, du liebst mich nicht« geht es um Sex, Drugs and Rock´n Roll. Jonathan Lethem beschreibt die Gedanken, Sorgen und Ängste der Mitglieder der Band, ihr Leben, ihre Lieben, ihr Leiden. Die Geschichte bleibt aber an der Oberfläche kleben, die Charaktere treiben ziellos durch die Handlung und benehmen sich dabei in allen Situationen ausgesprochen pubertär.
So sagen sie selbst, dass sie bald dreißig werden würden und noch nichts auf die Reihe bekommen hätten.
In dem Alter erwarte ich mehr von den Protagonisten als Sex, Drugs und Rock ´n Roll. Das ist mir persönlich zu wenig, um durchs Leben zu kommen, sich mit Jobs über Wasser zu halten und ziel- und planlos durch die Gegend zur stolpern.
Es ist stellenweise ein nettes Buch, simpel geschrieben, mit viel wörtlicher Rede, leider mit zu wenig schönen Gedanken und stilistischen Highlights. Doch wer sich auf unorganisatorische Gigs und pubertäre Handlungen von Dreißigjährigen einlassen und ins Musikmilieu eintauchen möchte, für den ist »Sie liebt mich, sie liebt mich nicht« zu empfehlen.
Der erste Satz: »Sie trafen sich im Museum, um Schluss zu machen.«
Besonderes Zitat: »Die meisten Künstler sind sich selbst die größten Feinde.«
Jonathan Lethem
Du liebst mich, du liebst mich nicht
Tropen Verlag, 2007
Hardcover
ISBN 978-3-932170-98-0
19,80 €
© Text: Nicole Rensmann
© Cover: Tropen Verlag