Matschbirne

Vorgestern Abend war es dann auch so weit: Die Erkältung, die seit einigen Wochen anklopft, nicht verschwand, aber auch nicht wirklich ausbrach, begann mit dem typischen Matschgefühl und verstopfter Nase. Passend also für die Schreibwerkstatt in Düsseldorf. Davon lasse ich mich aber nicht abhalten. Vor ein paar Jahren bekam ich genau einen Abend, bevor ich gleich an mehreren Schulen lesen sollte, Fieber und eine Magen-Darm-Grippe. Ich erinnere mich noch genau, wie ich morgens um halb sechs langsam … sehr langsam aus dem Bett aufstieg, noch eine Weile auf der Bettkante sitzen blieb und mich dann fertig machte. Den ganzen Tag über habe ich aus reiner Vorsicht nichts gegessen und nur Wasser getrunken. Ich war ziemlich wackelig, aber bei den Lesungen habe ich mir das nicht anmerken lassen (hoffe ich).

Gerade wenn ich mit Kindern zusammenarbeite, muss ich mich als Erwachsener zusammenreißen. Das soll nicht heißen, dass man seine Gefühle verstecken soll. Nein, im Gegenteil. Aber wegen ein bisschen Übelkeit, Schnupfen oder Fieber lege ich mich nicht ins Bett. Die Gesichter der Kinder entschädigen oder auch der Applaus bei einer Lesung, bei der nur Erwachsene sind! Am Abend dieses Tages bin ich zwar halb tot ins Bett gefallen, aber die Lesungen waren dennoch ein Erfolg. Und das macht ja schon wieder fast gesund.

Ganz so schlimm war es gestern noch nicht. Aber am Freitag ist die Lesung auf Schloß Burg. Halsschmerzen oder Husten kann ich da absolut nicht gebrauchen. Es wird also alles geschluckt, was die Hausapotheke zu bieten hat, Dampfbäder, Rotlicht und viel viel Wärme werden hoffentlich dafür sorgen, dass ich bis Freitag wieder fit bin. Und wenn nicht, muss Oliver Gier während meiner Hustenattacken eben Gitarre spielen. Das kriegen wir dann auch hin.

Jetzt gehe ich aber nicht ins Bett. Vielmehr nutze ich den Sonntag zum Arbeiten!

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.