Rund ums Wochenende habe ich die ruhigere Büro-Zeit, bedingt durch die Sommerferien, genutzt und eine Kurzgeschichte beendet. Ein tolles Gefühl, ein paar wahnsinnig schöne, kreative Tage, an denen ich zufrieden ins Bett ging, das schlechte Gewissen verdrängend, keinen Cent an diesen Tagen verdient zu haben. Ich hoffe die Story an ein Magazin oder einen Verlag verkaufen zu können. Das wäre fein. Bei über 31.000 Zeichen dürfte das nicht so einfach sein, denn der Platz ist ja bekanntlich beschränkt und gefallen muss die Geschichte der Redaktion auch.
Wie es begann
Ursprünglich begann ich die Geschichte für einen Wettbewerb zu schreiben, der Storys zum Thema Technik, Cyberkult und virtueller Wahn suchte. Relativ schnell stellte ich fest, dass die Geschichte mit dem Arbeitstitel Cyberstory länger werden würde, als von der Jury gewünscht. Es gab aber noch mehr zu sagen und in diesem Fall gefiel mir der Spruch In der Kürze liegt die Würze nicht. Ich schrieb also weiter. Dann stieß ich auf einen Zeitungsartikel mit Foto und ich hatte das Gefühl, jemand musste in meinen Kopf geschaut und meine Geschichte als realen Bericht verwendet haben. Auch wenn nicht alles in diesem Zeitungsartikel zu meiner Geschichte passte, ging die Cyberstory einen Weg, der mir zu viel Realität bewies.
Das wollte ich nicht. Ich musste also noch mal von einer anderen Seite an den Text.
Die Wendung mochte ich sofort, doch das Ende stellte mich vor ein neues Problem. Im Kopf sah ich die Szenen deutlich, und mit einer TV-Kamera hätte ich sie darstellen können, doch in Worten musste ich mir erst einmal exakt überlegen, wie ich den Blick von außen darauf werfen konnte. Ob es mir gelungen ist? Ich zweifle sehr in letzter Zeit, darum habe ich meine Testleser gefragt. Dieses Mal jedoch anders als in all den Jahren zuvor.
Die Testleser – die alten und die neuen
Ich las meinem Mann die Geschichte vor – abgesehen vom Ende – denn das gab es noch nicht. Die erste Reaktion meines Mannes war: »Toll. Jetzt kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen. Darüber muss ich erst mal nachdenken.«
Meine End-Idee konnte ich anschließend mit Händen, Füßen und Worten erklären und bei diesem Brainstorming sah ich die Geschichte deutlicher.
Die Story bekam nun den endgültigen Titel »Und es hat Klick gemacht« und ein Ende, das mir gefiel.
Bei der automatischen Korrekturprüfung stieß ich auf ein anderes Problem. Einer der Charaktere hieß Dan. Die Rechtschreibprüfung meinte darin jedes Mal einen Fehler zu erkennen und ein Dann daraus machen zu müssen. Ich postete diese Bemerkung einfach mal so auf Facebook (es muss ja nicht immer Kuchen sein. ;-) ) Die Reaktionen haben mir geholfen, denn auch wenn ich weiß, dass Dan wie Dän ausgesprochen wird, der Leser wird den Namen zunächst falsch aussprechen und denken, da ist ein Rechtschreibfehler. Nun. Auch ein Dan hat einen Nachnamen, und nach diesem wird er jetzt benannt. Die Eltern von Scully und Moulder (Akte X) haben den beiden ja auch Vornamen gegeben. Schien also alles gut.
Mein Mann durfte diesmal selbst lesen. Mein Sohn – Vielleser und Selbstschreiber – erhielt die Geschichte als zweiter Testleser. Seine Reaktion? Schweigen. Er wusste zunächst nicht, was er sagen sollte und meinte: »Darüber muss ich erst mal nachdenken.«
Das dauerte dann tatsächlich einen halben Tag, bis er zu mir kam und sagte: »Genial!« Wir diskutierten dann noch ein bisschen und ich merkte, wie gut er die Story verstanden hatte.
Doch diesmal genügte mir das nicht. Ich wusste, irgendwie fehlte mir noch etwas bei der Geschichte, es reichte nicht, um sie an einen Verlag oder ein Magazin zu schicken. So richtig rund war sie aus meiner Sicht noch nicht. Das merkte ich deutlich, konnte aber die Ecken nicht benennen.
Zum ersten Mal in meiner Schreibkarriere habe ich über meine Fanseite auf Facebook Testleser gesucht. Herzklopfen, Unwohlsein. Glücklicherweise haben sich einige gemeldet, fast schon ein paar zu viel.
Das freut mich sehr, aber ich war auch ängstlich, wie die Resonanzen ausfallen würden. Ängstlich nicht nur vor der Kritik, sondern davor, den Leser zu enttäuschen. Das ist für mich das Schlimmste.
Die Reaktionen sind, wie erwartet, unterschiedlich. Von „Toll!“ bis „Habe ich nicht verstanden“ über „Mir haben die vielen Augenzwinkerer gut gefallen, auch die diversen Metaphern mag ich sehr.“
Natürlich wurden noch ein paar Fehler und Patzer gefunden und Fragen aufgeworfen. Welch Glück, denn mit diesem Feedback kann ich die Geschichte noch einmal konkret überarbeiten und sie so rund machen wie eine Geschichte sein soll.
Meinen Testlesern ein großes DANKESCHÖN!
Geschichte sucht Verlag / Magazin / Anthologie
Nach der Überarbeitung kommt der nächste Schritt, und der wird vermutlich deutlich schwieriger.
Die Science-Fiction Geschichte ist stark techniklastig und nicht so kurz wie das Wörtchen „kurz“ bei einer Kurzgeschichte aussagt.
Die aktuellen Daten (Änderungen sicher):
- 21 Manuskriptseiten
- 4824 Wörter
- 31717 Zeichen (mit Leerzeichen)
Anfragen werden gerne entgegen genommen, ansonsten frage ich. Demnächst. :-)