Gesehen: »Fluch der Karibik – Am Ende der Welt«

Vorab muss ich mich als Moralapostel äußern: Ab 12 Jahre wurde der Streifen freigegeben. Warum? Weil Walt Disney und Pixar für niedliche Familienfilme stehen, anders kann ich es mir nicht erklären. Wenn sich Tentakel einen Weg durch alle Öffnungen eines Gesichts suchen und dort wo Öffnungen von Augäpfeln verdeckt werden, dennoch wieder auftauchen, wenn Schwerter durch Körper hindurchgestoßen und wieder herumgedreht werden, Wesen geköpft, ja abgeschlachtet werden, dann hat das nichts mehr mit einem niedlichen Familienfilm zu tun, und eine FSK ab 16 Jahre wäre sinnvoller gewesen. Wenn schon FSK dann richtig – oder eben gar nicht. 

Nachdem mir die ersten beiden Teile sehr gut gefallen haben, freute ich mich auf »Fluch der Karibik 3«. Doch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der dritte Teil hat – für mich persönlich – die Freude an den ersten beiden Filme mit einem kräftigen Hieb zerstört.

»Fluch der Karibik 3« ist laut, schmutzig, düster, gruselig und brutal. Es reiht sich eine Schlacht an die andere, und jede folgende übertrifft die vorangegangene an Action und Brutalität.

All das macht – gut dosiert – einen Piratenfilm aus, diesmal haben es die Macher aber übertrieben.

Auch fehlt es dem dritten Teil an Humor. Die rar gesäten Gags, verteilt auf fast drei Stunden, kamen dann so überraschend, dass man beinahe vergaß zu lachen. Dafür kam im Kino öfters mal der Ekelfaktor zu Wort in Form von »Äh!« oder »Iiih!«, wenn z.B. bei eisiger Kälte die Piraten versuchen sich warm zu rubbeln und einem dabei der Zeh abbricht. Oder als Captain Barbossa das Glasauge eines Piraten ablutscht und ihm wieder in die Augenhöhle zurückschiebt.

Für Captain Jack Sparrow hätte ich mir eine größere Verwandlung gewünscht. Der nach wie vor leicht schwule Touch gehört zwar zu ihm, aber im dritten Teil nervt er mehr, als dass es witzig ist. Die mysteriösen Andeutungen, wer auf welcher Seite steht und ob die verdrehten Pläne der Hauptdarsteller nun wirklich bewusst geplant waren oder zufällig aufgehen, würzen die Handlung mit Spannung – wenn auch nur leicht, denn nach drei Teilen ist der Zuschauer durchaus in der Lage, die Wege der einzelnen Personen vorherzusagen.

Unbedingt positiv zu erwähnen sind und bleiben jedoch die Maske, die Kostüme und die Kulisse. Die schmutzigen Piraten wirken authentisch, und die ordentlich, sauber gekleideten Admirale mit ihre weißen Perücken passen als krasser Gegensatz perfekt dazu. Auch bei der zu Meerestieren mutierten Crew der »Flying Dutchman« – so ekelig sie auch aussehen – haben die Maskenbildner und Computerfachleute erneut vorbildliche Arbeit geleistet.

Als kleiner Bonus für alle, die bis zum Ende des Abspanns ausharren, gab es dann noch das wahre Ende – auch das war zwar vorhersehbar, aber es versöhnte zumindest, dass Will und Elizabeth, kurz nach ihrer außergewöhnlichen Hochzeit – geschlossen zwischen Säbel, Schwert und Kampf – wieder getrennt wurden.

»Zehn Jahre später« heißt es in diesem Mini-Filmbonus am Ende von »Fluch der Karibik 3«, und es ist zu erwarten, dass diese zehn Jahre in den Teilen 4 und 5 beleuchtet werden. Ich werde sie mir wieder ansehen, ganz klar, in der Hoffnung auf eine Fortsetzung von Teil 1 und 2.

 

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