Schwer verwundert bin ich über meine Paranoia. Mein paranoides Denken gleicht jedoch auch schwerer Verwunderung. Egal wie ich es auch drehe, ich bin verwirrt. Seit einigen Monaten, ja fast Jahren fällt mir auf, dass meine Blogeinträge nach ein paar Tagen, manchmal Wochen auf anderen Seiten zu finden sind. Nicht exakt übernommen. Natürlich nicht, das wäre ja einfach. Die Themen sind es, die plötzlich aktuell auf diversen größeren und kleineren Presseportalen auftauchen.
Kennst du auch? Ehrlich! Erzähl!
Kennst du nicht! Zufall, meinst du? Vielleicht. Nun ist meine Themenwahl sehr vielfältig, das weißt du ja, das könnte auch ein Grund für meine Paranoia sein.
Möglicherweise sind meine Themen so super, dass Journalisten, Schreiber und Presse-Blogger sich bei mir Anregungen holen. Das will ich mir einfach mal einreden. Nein, sag jetzt nichts! Bitte.
(Wer mich kennt weiß, zwischen den Buchstaben klebt hier und da auch ein bisschen Ironie. Doch an den freien Stellen spricht die Wahrheit.)
Toll. Aber wenn dem so ist, warum kommt dann nicht mal einer: »Hey, Ihre Themen sind gut, haben Sie Lust das etwas umzuändern und für XYZ zu schreiben?«
Hätte ich. In jedem Fall. Mit roten Ohren und zittrigen Fingern, aber das sähe ja keiner.
Auch ein »Dat Nicolsche hat mich auf die Idee gebracht.« Oder ein Quellenverzeichnis am Fuß des Artikels wäre doch schön.
Vielleicht leide ich auch unter dem Roten-Auto-Syndrom? Kaum fahre ich ein rotes Auto – rein hypothetisch jetzt, ich fahre gar kein Auto – sehe ich überall rote Autos. Möglicherweise bin ich aber auch nur paranoid und ein bisschen Bluna. Letzteres sicherlich.
Wobei ich zugeben muss, dass ich auch den ein oder anderen von mir anonymen Artikel wieder entdeckt habe. Nicht den Artikel selbst, nur das Thema, mit interessant ähnlich klingender Wortwahl. Tja. Es liegt also vielleicht gar nicht an mir, sondern an denjenigen, die selbst nicht so viele Ideen haben, von ihren Chefs aber gebeten werden einen Artikel über … zu schreiben und sich die Anregungen dazu aus dem Netz ziehen.
Pfui. Sag ich da nur. Pfui. Quelle und der Ideengeber gehören auch dann dazu.
Ich habe viele Jahre bewusst keine Blogs mehr gelesen, aus Angst, jemand habe meine Gedanken schon vor mir veröffentlicht – nicht exakt, aber doch so in etwa. Und dann hätte ich das Gefühl, meine Zeit mit bereits Gesagtem zu verschwenden. Dennoch beeinflusst mich natürlich die Umgebung, die Welt, das Tagesgeschehen. Das Leben ist meine Inspiration. Und wenn es etwas – oder vor allem: Jemand – zu verlinken gibt, dann mache ich das gern. Längst füge ich nachträglich – also in bereits geschriebenen Einträgen – neu gefundene Links mit ein, denn ich lese wieder in Blogs. So bleibt alles aktuell und keiner fühlt sich als Niemand. Du weißt schon.
Wenn ich das so richtig betrachte, bin ich vielleicht doch paranoid und in jedem Fall verwundert. Dann passt ja wieder alles.
Ich wünsche dir einen schönen Tag und danke dir fürs Lesen!
© Foto und Text: Nicole Rensmann